Die Winkelgetriebe der ATEK kommen weltweit und in allen Branchen immer dann zum Einsatz, wenn vielfältige Über- oder Untersetzungen und eine schnelle Lieferung in Premium-Qualität gefragt sind.
Portrait
Ein brandneu gefertigtes Getriebe ist ein faszinierendes Stück Technik: Der schwere Eisenguss steht für Kraft und Stabilität. Das Kugellager darin bewegt sich dagegen leicht, fast spielerisch.
Um wie ATEK Winkelgetriebe in Premium-Qualität zu produzieren und dafür beispielsweise das Verdrehflankenspiel perfekt auf die Kundenbedürfnisse einzustellen, benötigt selbst ein Facharbeiter viele Jahre Erfahrung. Von dieser Präzision hängt es ab, ob der Antrieb auch unter schwierigen Bedingungen, zum Beispiel durch hohe Temperaturen oder das Wirken enormer Kräfte, die exakt gewünschte Drehbewegung und Positionierung des Antriebs ausführt – und das nahezu verschleißfrei für viele Jahre.
Solche Meisterstücke fertigen bei der ATEK in Rellingen circa dreißig Mitarbeiter von Hand. Der Produktionsprozess aber ist vom Lager-Management über die Fertigung bis zum Versand höchstmöglich optimiert – auch anspruchsvolle Konstruktionen können dadurch oft binnen Stunden ausgeliefert werden. Diese schnellen Lieferzeiten sind das Alleinstellungsmerkmal der ATEK.
Dafür hält die ATEK im Lager fast eine halbe Million Einzelteile vor. Die tiefgreifende Modularisierung der Getriebebestandteile erlaubt es, Produkte effizient und in einer großen Anwendungsbreite nach dem Baukastenprinzip zu fertigen. Neben dem Produktgeschäft bietet ATEK auch Konstruktionsdienstleistungen sowie die Wartung von Getrieben an.
Die Geschichte der ATEK beginnt im Jahr 1939: Willi Glapiak gründet eine Lohndreherei in Hamburg. Seine Tochter Margrit führt handschriftlich das Kassenbuch, dann, nach dem Tod ihres Vaters gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann, dem Handwerksmeister Hans-Jochen Sahling, für viele Jahre auch das Unternehmen.
1983 wird es etwas kompliziert: Die zwischenzeitlich in die Rechtsform der GmbH umgewandelte und von Margrit Glapiak-Sahling und ihrem Ehemann Hans-Jochen Sahling geführte Willi Glapiak GmbH sowie das von Siegfried Knorr geführte ATEK Ingenieurbüro für Antriebstechnik fusionieren zur ATEK Antriebstechnik Willi Glapiak GmbH. Gesellschafter des neuen Unternehmens sind je zur Hälfte die Familien Knorr und Sahling. Die Geschäftsführung wird von Hans-Jochen Sahling und Siegfried Knorr übernommen.
Die Dreherei führt zu dieser Zeit auch erste einfache Montagearbeiten für Kunden wie den Kaffeeröster Tchibo aus. Durch diese Aufträge kommen die Mitarbeiter erstmals in Kontakt mit den Winkelgetrieben – jenem Produkt, mit dem das Unternehmen heute weltweit erfolgreich ist.
Mitte der 1980er Jahre bringt die ATEK die ersten eigenen Winkelgetriebe auf den Markt. Sie finden schnell Kunden in aller Welt. 2002 regeln die Eigentümerfamilien die Unternehmensnachfolge: Siegfried Knorr und Hans-Jochen Sahling ziehen sich aus dem operativen Geschäft zurück und berufen Christoph Loch zum neuen Geschäftsführer. 2006 wird der langjährige Vertriebsleiter und Prokurist Axel Brügmann zum zweiten Geschäftsführer ernannt.
Die ATEK bleibt auf Wachstumskurs. Ende 2012 erwerben Brügmann und Loch als Gesellschafter der zwischenzeitlich gegründeten B&L Verwaltungsgesellschaft mbH die Anteile der ATEK Antriebstechnik Willi Glapiak GmbH. Zeitgleich wird der Standort in Prisdorf für den schnell wachsenden Getriebespezialisten zu klein. Die ATEK zieht Anfang 2013 nach Rellingen.
Am 30. April 2019 veräußern Loch und Brügmann die ATEK an die Obermark Gruppe und legen ihre Ämter nieder. Der seit 2011 im Unternehmen tätige und zuletzt als Gesamtvertriebsleiter agierende Prokurist Sebastian Sturm wird neuer Geschäftsführer.
Heute sind neben den flexibel und zeitnah in hoher Qualität hergestellten Standard-Winkelgetrieben die kundenspezifischen Entwicklungen ein zweites wichtiges Geschäftsfeld. Beispiele sind computergesteuerte Picksysteme, wie sie etwa beim Logistikanbieter DPD oder in den Lagerhäusern von Amazon, Lidl oder Boss im Einsatz sind. Auch viele Gepäckbänder auf Flughäfen oder Windkraftanlagen drehen sich dank individuell entwickelter ATEK-Getriebe. ATEK liefert in diesem Bereich vom Diesel- über den Hand- bis zum Elektroantrieb maßgeschneiderte Lösungen.
Anwendung
In den 1990er Jahren erreichte ATEK die ungewöhnliche Anfrage eines holländischen Kartoffelschälmaschinen-Herstellers. Das Unternehmen suchte nach Getrieben für die 96 kreisförmigen Schälmesser, die in der Anlage permanent und synchron rotieren. Die Leistungsdaten von 1500 U/min bei einer Übersetzung von 1:1 bedeuteten noch keine besondere Schwierigkeit. Diese lag vielmehr darin, dass diese Schälmaschinen mit Hochdruckwasserspritzen gereinigt werden. Dabei darf kein Wasser in die und kein Schmiermittel aus den Getrieben gelangen. ATEK entwickelte nicht nur die Getriebe nach den gewünschten Leistungsdaten des Kunden, sondern auch eine raffinierte Edelstahlglocke für jeden Antrieb, die das Spritzwasser sicher fernhält. Mehr als tausend dieser wasserdichten Getriebe konnte ATEK bis heute verkaufen.
Brücken müssen regelmäßig überprüft werden. Dafür nutzt man häufig spezielle, auf Lkw montierte Brückenkräne. Durch verschiedene Gelenke und Schwenkantriebe lässt sich die Gondel in verschiedenste Positionen bringen, so dass die Arbeiter jedes Detail der Brücke in Augenschein nehmen können. Die Motoren, die den Kran dann in die entsprechenden Bewegungen führen, werden mit der Hydraulik des Lkw verbunden. Da die Hydraulikmotoren dieser Fahrzeuge über keine genormten Abmessungen verfügen, müssen die Schneckengetriebe mit teilweise exotischen Größen spezifisch gefertigt werden. Die Antriebe werden dabei mit hohen Übersetzungen von mehr als 80:1 ausgestattet, um am Kran möglichst große Kräfte zu erzeugen. Auch dieses Engineering zählt zu den besonderen Kompetenzen der ATEK.
Märkte
Die Branchenunabhängigkeit ist ein wichtiger Fokus in der Unternehmensstrategie. ATEK liefert in verschiedenste Bereiche. Großes Potenzial wird dabei vor allem dem Segment Logistik zugeschrieben.
Das Wachstum wird heute in den wichtigsten Märkten Deutschland und Europa generiert. Die nächsten Ziele sind die USA, China und Südkorea. Dort ist ATEK derzeit durch Handelsvertreter präsent, wird den Vertrieb jedoch deutlich ausbauen.
Allgemein werden eine Ausweitung des Portfolios, Produktoptimierungen sowie die bessere Marktdurchdringung und das Entwickeln neuer Märkte angestrebt. Parallel bieten sich durch die Gründung eines eigenen Vertriebsnetzwerkes oder den Zukauf von Handelsvertretungen weitere Möglichkeiten.
Die Entwicklung in der Antriebstechnik führt zu immer kleineren und gleichzeitig leistungsstärkeren Produkten. Große, zentrale Antriebe werden durch mehrere dezentrale Antriebe in geringeren Abmessungen an verschiedenen Stellen einer Anlage ersetzt. Diese modular kombinierten Getriebe erlauben dynamische und hocheffiziente Anwendungen, die über alle Branchengrenzen hinweg zu neuen, spannenden Einsatzmöglichkeiten führen und damit ein wichtiger Teil der Wachstumsstrategie sind.
Mit digitalen Technologien wie Online-Plattformen oder einem Produktkonfigurator lässt sich der Vertrieb von Standardlösungen vereinfachen und internationalisieren. Kunden sollen künftig ihre Bestellungen im Netz zum Beispiel selbst konfigurieren oder auf Daten zurückliegender Bestellungen zugreifen können.
Jedes Unternehmen und jeder Mitarbeiter hat seine Besonderheit und eine eigene Geschichte. Die folgenden Texte vermitteln einen Eindruck von der Motivation, der Gedankenwelt und den Überzeugungen der handelnden Personen.